Drei Flaschen Bier: Hopfenstopfer Seasonal Ale, Brauprojekt 777 IPA, Ola Dubh 1991

Im Hause Originalverkorkt gab es über die Festtage mitnichten nur Wein. Und außerdem sind Bierempfehlungen absolut überfällig. Also, frisch zum Jahreswechsel ein Überblick über drei Biere:

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Der erste Bier stammt von Thomas Wachno, dem Braumeister der baden-württembergischen Häffner-Bräu, der unter dem Namen Hopfenstopfer eigene Pale Ales braut. Er hat für die  kühlere Jahreszeit ein Saisonbier gebraut, bleibt dem amerikanischen Ale-Stile dabei aber klar verpflichtet. So finden sich hier Amarillo, Citra, Cascade und Chinook vereint mit diversen Karamellmalzen, die dem Bier eine bräunlich-dunkle Farbe mit Bernsteinreflexen verleihen. Orangenschalen bestimmen das Duftbild, ergänzt mit süßem Gebäck, Karamell, Mango und dunklen Beeren.  Am Gaumen drängt sich die Süße in den Vordergrund, die Herbe bleibt trotz IBU 50 deutlich hinter der Süße zurück, die vor allem dadurch so präsent ist, weil es dem Bier ein wenig an Kohlensäure ergo Frische mangelt. Das Bier mit 8,2% Alkohol verbindet am Gaumen die Mango und die Orangenschalen aus dem Duft mit mehr Limette, Pfirsich und vor allem Malz. Zum Ende hin wird die Bitternote erfreulicherweise dominanter, was den etwas zu süßen Charakter relativiert. Auch wenn es dem Bier etwas an Süffigkeit fehlt, ist es trotzdem eine klare Empfehlung zur kühlen Jahreszeit.

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Deutlich frischer kommt das IPA vom Niederrhein daher. Das Brauprojekt 777 hat ein Freund von mir für sich entdeckt und ich kam schon zwei Mal in den Genuss dieses gut gemachten Ales. Ale ist dort übrigens bei weitem nicht alles, was in der Mikrobrauerei in Spellen gebraut wird. Soweit ich das sehe, ist allerdings im Moment noch sehr schwer heranzukommen, denn verkauft wird bisher nur ab Brauerei und dann auch nur nach Brauterminen. Ein Blick auf die News-Seite sei allen Bier liebenden Rheinländern jedoch eraten, lohnt es sich doch auf jeden Fall, Produkte dieses Brauprojektes, dessen Geschichte man hier nachlesen kann, kennenzulernen. Das IPA ist eindeutig auf der frischen und erfrischenden Seite. Cascade liefert hier deutliche Zitrus- und vor allem Litschi-Aromen, Saphir, Citra und Styria Golding runden es ab. Gebraut wird mit Pale Ale-, Pilsener- und hellen Karamell-Malzen. Die Kohlensäurenmenge ist stimmig und liefert zusammen mit den Zitrus und hellen exotischen Noten einen erfrischenden Gesamteindruck am Gaumen, zudem hat es eine schöne Länge und feine, nicht übermächtige Bitternoten. Der Alkohol liegt bei 8%,  die Stammwürze bei 18% und IBU bei 74. Man kann Braumeister Arne Henschke und Freunde nur zu diesem Projekt beglückwünschen.

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Das dritte Bier im Bunde ist für mich keins, das ich einfach so aus Spaß wegtrinken würde. Dafür hat es allerdings das Zeug zum exzellenten Essensbegleiter. Das Ola Dubh 1991 aus der Harviestoun Brewery in Schottland ist ein Porter mit 10,5% Alkohol und 40 IBU. Es wurde aus Galena-, East Kent Goldings- und Fuggleshopfen mit Malz von gerösteter Gerste und Hafer gebraut. Der Clou ist, dass das Bier 6 Monate lang in Whisky-Fässern aus 1991er Highland Park Single Malt gelagert wurde. Dies verleiht dem Bier eine leichte Whisky- und ich würde sagen Sherry-Note, allerdings ohne auch nur eine Spur penetrant zu wirken. Überhaupt ist hier die Ausgewogenheit zwischen Süße und Bitterkeit hier stimmig. Das Bier selbst ist fast schwarz mit einem leichten, an Malzbier erinnernden Schaum. Es macht schon für sich satt passt aber exzellenten zu Braten, bei dem ich das Bier zusätzlich für die Sauce verwenden würde. Im Duft Malz, etwas Whisky, Holz, Schokolade, etwas Süßholz, etwas Orange, am Gaumen fast ölig dicht und schwer, jedoch keineswegs alkoholisch. Die Brewery wurde übrigens 1983 von Ken Brooker in Alva in Schottland gegründet. Das Ganze begann, wie so oft in einer Garage und zog 1986 in ein altes Farmhaus um. 1991 hat man die unpronouncable beer name strategy aus der Taufe gehoben, die erstaunlicherweise nicht zum Umsatzeinbruch geführt hat, obwohl sich schon Engländer Namen wie Ptarmigan oder Zymatore kaum merken können. Der Name des klassischen Porters dagegen ist eingängig, es nennt sich Old Engine Oil. Heute ist die Brauerei, die 2006 an die Caledonian Brewing Company erkauft wurde, mit 17 Mitarbeitern bereits vergleichsweise groß.

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