Fritz Waßmer, Sauvignon Blanc, 2007, QbA, Baden

Da gehe ich so bei den Görtz Brothers vorbei – in Bonns wohl am meisten unterschätzten Getränkemarkt –, weil ein Freund aus Japan kommt, der so schrecklich gerne Weißbier trinkt, und das bekomme ich dort in ausschweifender Auswahl, dann finde ich dort neben einer günstig bepreisten Flasche 1993er Clos de la Bergerie von Nicolas Joly den Sauvignon Blanc von Fritz Waßmer. Das ist ein Bade mit Hang zum Französischen. Er möchte vor allem rote Spitzenweine produzieren, setzt auf französische Pinot-Klone auf schwach wachsenden Unterlagen mit extrem hoher Pflanzdichte. Im Keller praktiziert er konsequent die offene Maischegärung ohne Zusatz von Reinzuchthefen. Daneben ist er wohl Deutschlands größter Erdbeer- und Spargelproduzent. Aber das nur am Rande.

Was er hier als “einfachen” Sauvignon Blanc auf die Flasche füllt, rockt! Das ist der Wein, den man haben will, wenn man es satt hat, für ’nen frischen Sauvignon zu den Weinen greifen zu müssen, die schon mindestens 10.000 Kilometer auf dem Buckel haben. Nichts grundsätzlich gegen Überseeweine. Aber anständig finde ich es eher, wenn man die einfachen Qualitäten hier kauft und bei Überseeweinen mit verheerender Ökobilanz dann doch eher die Weine auswählt, die man hier nicht kriegt – wirklich gute Weine mit Regionalitätscharakter. Alles was im Supermarkt so rumsteht von Lehmann oder Penfolds oder Gallo oder Nederburg, ist zwar ok gemacht und sauber produziert, aber es ist austauschbar. Das ist der Sauvignon von Waßmer vielleicht auch, aber der hat nur 400 Kilometer auf dem Buckel und er ist wirklich sehr lecker, ein 2007er, der so frisch schmeckt und im Mund perlt, als habe ihn gerade ein südafrikanischer Winzer auf die Flasche gezogen. Der Preis ist echt ok dafür, und wenn ich jetzt ’ne Party schmeißen würde, wäre das gerade der Weiße meiner Wahl.

Fritz Waßmer, Sauvignon Blanc, 2007, QbA, Baden, 7,30 Euro ab Weingut und 6,30 Euro bei P&M Getränke

3 Kommentare

  1. silenz

    Die frisch geöffnete und rigoros bei etwa 8 Grad gehaltene Flasche eignet sich in der Tat prima für eine Party, insbesondere auch mit Leuten denen es in diesem Rahmen nicht völlig schnurz ist was sie sich da hinter die Binde gießen.
    Den nächsten Tag sollte der Wein möglichst nicht erleben und dem Weinfreund erspart bleiben dessen Magen vom Vorabend eventuell ein wenig in Schieflage geraten ist.
    Die Säure hat sich ellenbogenhaft in den Vordergrund gedrängt und die feineren Aromen beinah ins Jenseits katapultiert.
    Ein All- und eintagswein

  2. Och, kann ich gar nicht so unbedingt unterstreichen. Die zweite Flasche ist schon zwei Tage geöffnet. Immer noch hat der Weine eine angenehme Frische, die Säure tritt stärker hervor aber nicht so, dass es unangenehm geworden wäre.

    Wird der Weine zu warm zeigen sich allerdings so ein paar Misstöne in der Nase wo sonst in kalten Zustand die Würzstachelbeere dominiert.

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