Rosé-Sommer: Alles andere als lame – der LAM Syrah Rosé 2012 von Lammershoek

Das erste Mal traf ich Craig Hawkins und seine Weine auf der 2012er RAW in London. Es war eines dieser besonderen Weinerlebnisse, denn neben all den schlechten bis teils hervorragenden Naturweinen aus Europa standen dort ein paar vereinzelte Winzer aus Übersee. Francois Morisette aus Kanada, Tom Shobbrook aus Australien und Craig Hawkins aus Südafrika. Alles, was ich von den dreien im Glas hatte, blew my mind, war outstanding, wenn ich mich, so wie die drei, im englischen Sprachraum bewegen würde.

Craig_Lammershoek

Craig Hawkins hat ein eigenes kleines Projekt names Testalonga – ich werde irgendwann darauf zurückkommen – und ist ansonsten der kreative Kopf hinter der Lammershoek Winery in Swartland. Das Weingut wird seit den 1990ern von Paul und Anna Kretzel geführt und Craig Hawkins ist so etwas wie der Schwiegersohn in spe. Craig hat auf Lammershoek Experimentiermöglichkeiten wie sonst wohl nur wenige Weinmacher. Das nutzt er und entsprechend kommen total ungewöhnliche, teilweise geniale Weine dabei raus. Dass zu diesem Zweck die Weinberg zu natürlich wie möglich bewirtschaftet werden, verwundert dabei nicht wirklich. Im Keller sind die Grundlagen Spontanvergärung, Verzicht auf Zusatzstoffe aus einer geringen Menge Schwefel bei der Abfüllung – wenn nötig – keine Filtration etc.

lam_rose

Der LAM Syrah Rosé, den ich die letzten Tage im Glas hatte, gehört zur Basislinie. Es sind die einfachsten, die am wenigsten experimentellen und gleichzeitig die trinkfreudigsten Weine. Hier gibt es neben dem Syrah-Rosé Chenin Blanc, Pinotage, Syrah und Blends. Die klassischen Weine aus den besten Lagen firmieren unter Lammershoek und das eigentliche Experimentierfeld findet sich in der CellerFoot-Linie. Da gibt es ungeschwefelten Pinotage-Rosé (auch darauf komme ich zurück), die ungarische Sorte Harslevelü reinsortig und eine rote Cuvée, die Craig in alten Barriques unter Wasser ausgebaut hat – Dirk Würtz war ganz begeistert von diesem Wein.

Der LAM Rosé hat schlanke 11,8% Alkohol und wurde 11 Monate in alten Eichenfässern ausgebaut. Auch das hier ist, wie beim letzten besprochenen Rosé von Majas, keine Fruchtbombe sondern ein Rosé auf der würzig-herben Seite mit viel Geschmack nach kargem Boden, der typischen Würze des Syrah – inklusive einem Hauch weißen Pfeffers, würde ich sagen. Natürlich gibt es Früchte, Erdbeeren vor allem, aber eben kein bisschen vordergründig oder kitschig. Das ist ein Wein – er kostet bei vinpur € 12,00 –  den man auch auf Grund seiner knackigen, bestens eingebundenen Säure einfach so wegtrinken möchte. Vor allem, wenn es dazu eine Schale frischer Erdbeeren gibt.

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